Das Sammlungskonzept Grundlage der Museumsarbeit

Durch die grundlegenden Handlungsmotive des Museums, die Zeugen einer sowohl vergangenen als auch noch bestehenden Kultur- und Naturgeschichte zu sammeln und zu bewahren, werden wir nicht erst seit heute vor das Problem einer zunehmenden Objektfülle gestellt. Gleichzeitig fehlt es jedoch an geeigneten Depotflächen und es herrscht meist ein eklatanter Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen. Nicht nur deshalb ist eine strukturierte und zielorientierte Sammeltätigkeit vonnöten.

Mithilfe eines Sammlungskonzeptes wird eine konzentriertere Sammeltätigkeit mit den entsprechenden Vorgaben und Richtlinien formuliert und öffentlich gemacht. Damit werden nicht nur die Sammlungsverwaltung und der -aufbau strukturiert, sondern auch die Positionierung in der Museumslandschaft, immer im Zusammenhang mit dem Museumsleitbild, verankert. Somit wird das Sammlungskonzept nach außen zu einer Visitenkarte und nach innen zu einem praktischen Führer für alle sammlungsbezogenen Arbeitsvorgänge. Die darin enthaltenen Richtlinien gelten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und führen auch bei Personalwechseln zu einer Kontinuität in der Museumsarbeit. Mithilfe der strengeren Vorgaben für den Objekteingang lässt sich ein allzu subjektives Sammeln reduzieren.

Zweck des Sammlungskonzepts
  • Steuerungs- und Kontrollinstrument für den Umgang mit der Sammlung bzw. mit dem Sammeln
  • ermöglicht strukturierte Sammeltätigkeit
  • gibt Handlungsrahmen vor
  • ermöglicht gemeinsam mit dem Museumsleitbild eine Positionierung in der Museumslandschaft
  • ist sowohl ein praktischer Führer für Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter als auch eine Visitenkarte nach außen und Selbstdarstellung als verantwortungsvolles Museum
Wie erarbeitet man ein Sammlungskonzept
  • Die Erarbeitung eines Sammlungskonzeptes ist als Prozess zu verstehen und sollte gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt werden; es fällt nicht vom Himmel
  • Arbeitsgruppe zusammenstellen (aus allen Bereichen)
  • als Grundlage dient das Leitbild
  • zweite Grundlage ist die Sammlung; ein guter Überblick ist unbedingt notwendig
  • einerseits so konkret wie nötig, andererseits so offen wie möglich formulieren

> Welche Punkte ein Sammlungskonzept enthalten kann, finden Sie im unten stehenden Download. Es kann sich dabei aber nur um einen groben Vorschlag handeln, denn so individuell ein Museum ist, so individuell sind auch Sammlungskonzepte zu formulieren. Die Hauptsache ist, man hat eines.

> Das Universalmuseum Joanneum ist eines der wenigen Museen, die ein umfangreiches Sammlungskonzept bzw. Sammlungsrichtlinien veröffentlicht haben. Wenn sie auch nicht eins zu eins auf andere, besonders nicht auf ehrenamtlich geführte, Museen umgesetzt werden können, so bieten die Sammlungsrichtlinien des Joanneum doch eine gute Orientierung.

> Der Deutsche Museumsbund hat einen Leitfaden zum Nachhaltigen Sammeln herausgebracht. Darin wird nicht nur das Sammlungskonzept im Allgemeinen behandelt sondern auch ausführlich das Them Deakzession angesprochen.