Museum Pregarten
Im Jahr 1995 wurde das Heimathaus Pregarten gegründet. In den folgenden Jahren hat
sich dieses Heimatmuseum zu einem Geschichts- und Regionalmuseum entwickelt. Nach
drei Sanierungsetappen zwischen den Jahren 2008 und 2016 präsentiert das Museum
Pregarten auf rund 300 m² einen attraktiven Querschnitt über 3200 Jahre regionale
Zeitgeschichte.
Schwerpunkte:
- Die Produkte der "1. OÖ Steingutfabrik in Prägarten"
- Hügelgräber aus der Spätbronzezeit im Gebiet der "Bachsteiner Tannen" in Unterweitersdorf
- Geschichte der Region sowie Handel und Gewerbe im Wandel der Zeit
- Glas - von Studioglas über Glasperlen bis zu Uranglas
1. OÖ. Steingutfabrik Prägarten
Die im Museum präsentierten Objekte stammen aus der "1. OÖ Steingutfabrik
Prägarten, K.B. Greiner & Co.", die von 1905 bis zur Stilllegung der Produktion
im Jahre 1925 im heutigen Kulturhaus Bruckmühle ansässig war. Das Personalbuch
verzeichnet im Laufe dieser Jahre rund 700 Arbeitnehmer aus fast allen heutigen
österreichischen Bundesländern, weiters aus der damaligen Monarchie, aus
Deutschland und Holland und einen Weltenbummler aus Trinidad. Für die einstige
Firmengründung waren neben der günstigen Verkehrslage durch die bereits 1872
vollendete Eisenbahnlinie Linz - Budweis die Wasserkraft der Feldaist sowie die
nahen Rohstoffvorkommen - Kaolin aus dem südlich von Tragwein gelegenen Bergbau
Kriechbaum, Ton und Sand - ausschlaggebend. Produziert wurden hauptsächlich
Haushaltswaren, aber auch Spitalsgeschirr und technische Keramik. Beachtenswert ist
die Vielfalt der Formen und Dekore. Wie die Aufschriften beweisen, wurden die
Artikel auch in die Länder der seinerzeitigen Monarchie verkauft. Neben den
Steingutprodukten werden zahlreiche Dokumente wie Arbeitsbuch, Dienstzeugnis,
Meldebestätigung sowie Baupläne und Behördenschreiben gezeigt. Scherben in
verschiedenen Fertigungsstufen zum Angreifen lassen alle Sinne mitleben. Die
Ausstellung zeigt auch den umfangreichen Bestand des Pregartner Sammlers Josef
Kranewitter. Bäuerliche Gebrauchskeramiken vervollständigen diese "tonene"
Präsentation.
Handel und Gewerbe in Pregarten im Wandel der Zeit
1230 wird Pregarten im Babenberger Urbar erstmals urkundlich erwähnt, schon kurze
Zeit später wird es als Markt bezeichnet. Die günstige Lage am Schnittpunkt uralter
Handelswege förderte die Entwicklung des Ortes. Im 17. Jahrhundert wurden
bedeutende Ochsenherden aus Ungarn nach Süddeutschland getrieben und teilweise in
Pregarten verzollt. Auch die Salzstraße nach Böhmen streifte das Marktgebiet. Die
Bewohner lebten neben der Landwirtschaft vor allem von der Leinenweberei und dem
Handel mit deren Erzeugnissen. Mehrere Marktbrände im späten Mittelalter und der
Neuzeit brachten - neben den immer wiederkehrenden Kriegsereignissen - großes Leid
über die Einwohner. Mit dem Niedergang der Weberei gewannen die Gewerbebetriebe an
Bedeutung. Eine breite Palette an Handwerkern und Dienstleistern war in Pregarten
vertreten: Tischler, Greißler, Bäcker oder Apotheker und eine große Anzahl von
Gasthäusern, die teilweise auch selbst Bier brauten.
1850, mit der Gründung der Gemeinden anstelle der Grundherrschaften, wurden in
Pregarten Bezirksgericht und Steueramt eingerichtet. Damit war ein Grundstein für
die Entwicklung als Zentralort gelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die
früher eigenständigen Gemeinden Selker und Pregartsdorf bei der Marktgemeinde
Pregarten. Seither hat sich Pregarten kontinuierlich entwickelt und ist heute nach
Freistadt der bevölkerungsreichste Ort im Bezirk. 2003 wurde Pregarten das
Stadtrecht verliehen.
Die Hügelgräber von Unterweitersdorf - Rekonstruktion der sensationellen
Funde
Im Zuge des Baus der Mühlviertler Schnellstraße S10 wurde bei Unterweitersdorf ein
seit den 1930er Jahren bekanntes Gräberfeld archäologisch untersucht. In mehreren
Hügeln kamen aus Granitsteinen gesetzte Grabkammern zu Tage. Darin befanden sich
Brandbestattungen mit Grabbeigaben. Neben den Resten von Leichenbrand wurden
Keramikbruchstücke freigelegt, die sich im Zuge der Restaurierungsarbeiten
teilweise wieder zu Ganzgefäßen zusammenfügen ließen. Mit den Ausgrabungen gelang
der Nachweis, dass vor etwa 3200 Jahren die Sitte der aufwändig errichteten
Grabbauten zugunsten von einfachen Urnengräbern aufgegeben wurde und beide
Bestattungsformen gleichzeitig vorkamen. Das Hügelgräberfeld markiert damit den
Übergang von der späten Bronzezeit zur frühen Urnenfelderkultur (1300 bis 1100 v.
Chr.). Die Ausgrabung in Unterweitersdorf ist von besonderer Bedeutung für die
archäologische Forschung in Oberösterreich, da bislang nur wenige
Hügelgräbergruppen der späten Bronzezeit bekannt sind. Hier war es auch erstmals
möglich, einen Friedhof aus dieser Zeit in seiner Gesamtheit zu erforschen. Das
Museum Pregarten präsentiert den Nachbau einer Grabkammer. Darüber hinaus werden
Fundstücke wie Leichenbrand, Bronzenadeln, Schmuck und Keramik in verschiedenen
Stadien der Rekonstruktion gezeigt. Ein Bildbericht über die Ausgrabungsarbeiten
rundet die Schau ab.
> Linktipp forum oö geschichte
- Virtueller Rundgang im Digitalen Ausstellungsarchiv Oberösterreich durch die Sonderausstellung"Tonspuren - Geschichte des Hafnerhandwerks in Oberösterreich" mit einem Beitrag zum Hafnergewerbe im Unteren Mühlviertel (1. Juni bis 4. November 2007)
> Linktipps Weitere Museen in der Umgebung
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Lage und Anreise
Stadtplatz 13
4230 Pregarten