Sehnsucht Frieden. 80 Jahre Kriegsende in Linz – 1945/2025 | Nordico Stadtmuseum Linz
Linz zwischen Trümmern, Aufbruch und Erinnerung: Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und mit ihm das nationalsozialistische Regime. Die Ausstellung Sehnsucht Frieden. 80 Jahre Kriegsende in Linz - 1945/2025, die vom 19. September 2025 bis zum 8. März 2026 im Nordico Stadtmuseum Linz gezeigt wird, beleuchtet die Brüche und Kontinuitäten in Linz am Übergang von einer Kriegs- zur Nachkriegsgesellschaft, das Ende der nationalsozialistischen Diktatur und den Beginn einer erneuten Demokratisierung.
Dabei steht die Frage im Zentrum, welche Bedeutung die Geschichte für uns heute hat. Was ging zu Ende und was wirkt bis in die Gegenwart? An welchen Orten und in welcher Weise findet Erinnerung in Linz statt? An wen wird (nicht) erinnert?
1945: Befreiung
Für Linz bedeutete das Kriegsende am 8. Mai 1945 nicht nur die Befreiung vom
nationalsozialistischen Regime, sondern auch den Beginn einer ungewissen
Nachkriegszeit unter alliierter Verwaltung. Das Ausmaß des nationalsozialistischen
Terrors wurde immer deutlicher: Millionen Menschen waren ermordet, vertrieben oder
traumatisiert. Auch Linz war schwer gezeichnet: Tausende waren ums Leben gekommen,
viele waren verletzt oder obdachlos, die Versorgung war zusammengebrochen, das
tägliche Leben von Entbehrungen geprägt. In den kommenden Jahren erweckte der
Wiederaufbau Hoffnungen auf eine neue Zukunft, gleichzeitig wurde die eigene
Verstrickung in das NS-Regime weitgehend verdrängt. Erst mit der Unterzeichnung des
Staatsvertrags 1955 und dem Abzug der Besatzungstruppen stellte sich in Österreich
ein Gefühl der Unabhängigkeit ein.
Gedenkjahr 2025: Anlass und Auftrag
Das Jahr 2025 markiert drei bedeutende Jahrestage: 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre
Staatsvertrag und 30 Jahre EU-Beitritt Österreichs. Dieses Gedenkjahr gibt Anlass,
sich sowohl mit dem unermesslichen Leid auseinanderzusetzen, das die
nationalsozialistische Diktatur verursacht hat, als auch mit den Errungenschaften,
die Österreichs demokratische und europäische Entwicklung geprägt haben. Neben der
Erinnerung an die Befreiung von Krieg und Terror und der Wiedererlangung der
staatlichen Souveränität durch den Staatsvertrag rückt damit auch die europäische
Integration als Fundament für Frieden, Stabilität und Zusammenarbeit in den Blick.
"Wer keine Erinnerung hat, hat auch keine Zukunft. Wer die Vergangenheit nicht
kennt, kann auch die Zukunft nicht gestalten", lautet das Vermächtnis der
Österreichischen Lagergemeinschaft, das die Bedeutung von Erinnerungskultur für
Gegenwart und Zukunft verdeutlicht.
Sehnsucht Frieden beleuchtet die Nachkriegszeit in Linz aus einer
demokratiepolitischen Perspektive. Im Mittelpunkt steht die Frage, wovon das Leben
der Menschen damals geprägt war und welche Faktoren den Neubeginn prägten: Der
Aufbau eines demokratischen Staates, der Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und
Vernunft als Grundlage des Zusammenlebens garantierte. Historische Dokumente und
Objekte veranschaulichen dabei den Alltag zwischen Entbehrung und Aufbruch. Ergänzt
wird dies durch einen Handlungs-Raum, in dem Besucher/innen ihre eigenen
Gedanken zu Krieg, Frieden und Demokratie einbringen können.
Die Ausstellung lädt dazu ein, über das noch heute spürbar ambivalente Verhältnis zwischen kollektiver Verdrängung einerseits und die Bedeutung von Geschichte für Demokratie und Frieden andererseits nachzudenken.
Kuratorin: Martina Zerovnik
Kuratorische Assistenz: Sebastian Pieringer
Ausstellungsdauer: 19. September 2025 bis 8. März 2026
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 18. September 2025, 19:00
Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr, Donnerstag
10:00 - 20:00 Uhr
Begleitprogramm: Austausch, Forschung, Gegenwartsbezug
Das umfassende Begleitprogramm eröffnet einführende und vertiefende Zugänge zur
Ausstellung.
Siehe: www.nordico.at/ausstellungen/sehnsucht-frieden