Cool. Sammlung Erwin Hauser | Lentos Kunstmuseum Linz
Erwin Hauser stiftete 2024 der Stadt Linz und dem Lentos seine rund 3.000 Werke umfassende Kunstsammlung. Aus diesem Anlass präsentiert das Lentos Kunstmuseum Linz mit der Ausstellung Cool. Sammlung Erwin Hauser ein erstes Best-of und zeigt zentrale Schwerpunkte der hochkarätigen Sammlung mit einem Fokus auf österreichische Künstlerinnen und Künstler.
Die Sammlung Erwin Hauser zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen Österreichs. Sie umfasst Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Grafiken von rund 770 österreichischen Künstlerinnen und Künstlern vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mit der Ausstellung bietet das Lentos erstmals einen umfassenden Einblick in diesen außergewöhnlichen Sammlungsbestand, den der Linzer Unternehmer über 25 Jahre hinweg mit geschultem Blick und großer Leidenschaft aufgebaut hat. Rund 200 Werke der insgesamt 2.994 Objekte umfassenden Sammlung, die der Stadt Linz bzw. dem Lentos überantwortet wurden, sind in der Ausstellung bis 5. Oktober 2025 zu sehen.
Meisterwerke aus dem 19. Jahrhundert bis zur klassischen
Moderne
In einem eigens gestalteten "Studiolo" finden sich spektakuläre Landschaften,
Porträts und Genredarstellungen des 19. Jahrhunderts, darunter Meisterwerke der
Biedermeiermalerei von Friedrich von Amerling, Ferdinand Georg Waldmüller, Johann
Baptist Reiter sowie Gemälde des Stimmungsimpressionismus von Tina Blau, Emil Jakob
Schindler oder Marie Egner. Auch Wegbereiter der Moderne wie Anton Romako, Karl
Mediz, Emilie Mediz-Pelikan, Carl Moll und Karl Wilhelm Diefenbach sind vertreten.
Zwischenkriegszeit und Phantastischer Realismus
In der Lentos-Schau begegnet die stilistisch vielfältige Malerei der
Zwischenkriegszeit - etwa von Klemens Brosch, Albin Egger-Lienz oder Helene Funke -
den visionären Traumwelten der Wiener Phantastischen Realisten wie Ernst Fuchs,
Arik Brauer, Anton Lehmden und Rudolf Hausner.
Abstraktion, Neue Wilde
Monumentale Leinwände der abstrakten Malerei, vertreten u.a. durch Martha
Jungwirth, Wolfgang Hollegha oder Hans Staudacher, sind ebenso präsent wie
Hauptwerke der "Neuen Wilden", ein Schwerpunkt der Sammlung Hauser - darunter u.a.
Siegfried Anzinger, Gunter Damisch und Hubert Schmalix.
Wirklichkeiten
Ganz anders als die damals dominierenden, abstrakten Maler gelten Robert
Zeppl-Sperl, Peter Pongratz, Hermann Herzig oder Franz Ringel als Vertreter eines
satirisch bis sozialkritisch gefärbten Realismus und bringen Erotisches und
Tiefenpsychologisches oder auch Karikierendes auf die Leinwände. Ohne gemeinsames
künstlerisches Konzept treten die befreundeten Vertreter der 1968er-Revolution bis
1975 immer wieder gemeinsam mit leuchtenden Großformaten in Erscheinung.
Skulpturale Vielfalt
In der eigens inszenierten Skulpturenwand zeigt sich in der Schau eine große
stilistische Bandbreite - von frühen expressionistischen Arbeiten bis hin zu
zeitgenössischen Objekten und humorvollen Collagen. Neben bekannten Namen wie
Stephan Balkenhol, Alfred Hrdlicka oder Karl Prantl sind auch jüngere Positionen
wie Alfred Haberpointner, Hans Kupelwieser oder Christian Eisenberger vertreten.
Constantin Luser begrüßt die Besucherinnen und Besucher mit seiner aus
Blechblasinstrumenten bestehenden Skulptur Protosaurus im Foyer des Kunstmuseums.
Wiener Aktionismus, Performance
Ein eigener Raum ist den Wiener Aktionisten und der Performancekunst gewidmet - mit
Arbeiten von Günter Brus, VALIE EXPORT, Hermann Nitsch, Klaus Rinke oder Rudolf
Schwarzkogler. Ein Highlight sind auch frühe unbekannte Arbeiten von Gottfried
Helnwein.
Zeitgenössische Kunst
Erwin Hauser erwarb zeitgenössische Positionen treffsicher, häufig direkt aus
Ateliers oder bei Auktionen. In der Lentos-Schau zu sehen sind u.a. Lichtkunst von
Brigitte Kowanz oder figurative Neuinterpretationen von Elke Krystufek, Martin
Schnur und Christian Eisenberger - ein Ausdruck der Offenheit der Sammlung
gegenüber neuen künstlerischen Ausdrucksformen.
Raum für zeitgenössiche Künstlerinnen
Ein eigener Raum ist zeitgenössischen Künstlerinnen gewidmet und zeigt die
stilistische wie inhaltliche Vielfalt weiblicher Perspektiven. Geometrische
Formensprache, feine Zeichnungen, politische Schärfe und mediale Experimente stehen
gleichberechtigt nebeneinander. Vertreten sind u.a. Xenia Hausner, Johanna Kandl,
Zenita Komad, Ulrike Lienbacher oder Eva Schlegel. Insgesamt umfasst die Sammlung
rund 80 Künstlerinnen, deren Werke künftig verstärkt in die ab 2026 geplante
Neuaufstellung der Lentos-Dauerausstellung einfließen sollen.
Kuratorin: Elisabeth Nowak-Thaller
Ausstellungsdauer: 19. Juni bis 5. Oktober 2025
Ausstellungseröffnung: 18. Juni 2025, 19:00 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr, Donnerstag
10:00 - 20:00 Uhr