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„lebensunwert“. Die nationalsozialistische „Euthanasie“ im Reichsgau Sudetenland und Protektorat ...
Anbieter: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion "T4", d. h. - der systematisch geplanten und industriemäßig organisierten Ermordung körperlich und geistig beeinträchtigter sowie psychisch kranker Menschen mit Kohlenmonoxidgas, fielen in den Jahren 1940/41 über 70.000 Menschen zum Opfer.
  Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass auch die annektierten böhmischen
  Territorien (Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren) betroffen
  waren. Mehr als tausend Menschen aus diesen Gebieten, Patienten psychiatrischer
  Krankenhäuser sowie Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, Deutsche ebenso wie
  Tschechen, wurden in den Tötungsanstalten Pirna-Sonnenstein (Sachsen/Deutschland)
  und Hartheim (Oberösterreich/Österreich) ermordet. Ein länderübergreifendes Projekt
  widmet sich seit einigen Jahren der Erforschung dieses Kapitels der
  deutsch-tschechischen Geschichte. Ergebnisse und Erkenntnisse werden nun in diesem
  eine Wanderausstellung begleitenden Katalog (dreisprachig
  tschechisch, deutsch und englisch) vorgestellt.
  Das Hauptaugenmerk von Katalog und Ausstellung liegt, nach einer Erläuterung des
  "Weges zur NS-Euthanasie" und der Mordaktion "T4" auf der administrativen
  Vorbereitung und der konkreten Umsetzung der nationalsozialistischen Euthanasie im
  Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren. Zudem wird die dezentrale
  Euthanasie, die Ermordung von Pflegebedürftigen in Heil- und Pflegeanstalten durch
  Entzug der Nahrung, durch Vernachlässigung der Pflege, durch Medikamente oder eine
  Kombination aller Methoden, die so genannte Kindereuthanasie und die Ermordung von
  jüdischen Psychiatriepatienten erörtert.
  Wanderausstellung und Katalog entstanden aus der Kooperation des Instituts für
  Zeitgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag
  mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, der Stiftung Sächsischer
  Gedenkstätten in Dresden, und der Gedenkstätte Terezín (Theresienstadt).
