18. Okt. 2025, 15:00 Uhr

Museum Angerlehner

Ascheter Straße 54, 4600 Thalheim bei Wels

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Tel.: +43 7242 224422-0

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Ausstellungseröffnung: MOMENTUM. Über die Kunst, die Zeit anzuhalten | Museum Angerlehner

Das Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels lädt zur Eröffnung der Ausstellung MOMENTUM. Über die Kunst, die Zeit anzuhalten am Samstag, den 18. Oktober 2025, um 15:00 Uhr, ein. 

Die Künstlerinnen und Künstler sind bei der Eröffnung anwesend.

  • Begrüßung: Heinz J. Angerlehner (Museumsgründer)
  • Zur Ausstellung spricht: Günther Oberhollenzer (Kurator)

Anmeldung bis Mittwoch, 15. Oktober 2025:
www.museum-angerlehner.at/veranstaltungen#anmeldung

Eintritt: 14,00 | Ermäßigt: 12,00 (inkl. Möglichkeit zum Besuch der aktuellen Ausstellungen)

Zur Ausstellung:

Die Ausstellung MOMENTUM. Über die Kunst, die Zeit anzuhalten im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels zeigt vom 18. Oktober 2025 bis zum 12. April 2026 Werke von fünf zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Italien und Österreich, die der Vergänglichkeit trotzen, das Einfangen von Zeit auf unterschiedliche Weise interpretieren und damit etwas Zeitloses sichtbar machen.

Wir leben in einer multimedialen Gegenwart, in der wir täglich von Tausenden Bildern und Informationen berieselt werden, deren Wirkung oft nur oberflächlich bleibt und bereits am nächsten Tag an Bedeutung verliert. Die bildende Kunst nimmt oft für sich in Anspruch, die Endlichkeit zu überwinden, über das Hier und Jetzt hinaus bestehen und wirken zu können. Das statische malerische oder fotografische Bild, die beständige starre Skulptur oder auch Installation gewährleisten eine Entschleunigung und Ruhe, die jenseits des Augenblicks eine Wirksamkeit entfalten können.

Kunstschaffende halten einen Moment fest und verleihen ihm Dauer. In ihren Arbeiten reflektieren sie sich selbst sowie ihre Gegenwart und stellen im besten Fall einen Gedanken, ein Gefühl, ein Thema dar, das darüber hinausweist und etwas Allgemeingültiges, ja sogar Zeitloses in sich bergen kann.

Die Ausstellung MOMENTUM möchte sich diesen faszinierenden Aspekten der bildenden Kunst widmen und versammelt Arbeiten, die sich auf vielfältige Art und Weise mit dem Einfangen von Zeit auseinandersetzen - von philosophischen Reflexionen über Raum und Sein, über das Sichtbarmachen flüchtiger Momente und Prozesse, bis hin zu futuristischen Visionen und malerischen Erkundungen von Erinnerung und Identität. Gemeinsam ist ihren Arbeiten die Könnerschaft, Vergänglichkeit, Transformationen und die Suche nach etwas Zeitlosem in poetische, oft rätselhafte Bilder, Formen oder Skulpturen umzusetzen.


Kurator:
Günther Oberhollenzer

Ausstellungsdauer: 18. Oktober 2025 bis 12. April 2026, Galerie- und Grafikräume im OG
Öffnungszeiten: Samstag 14:00 - 18:00 Uhr, Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr
Montag bis Freitag auf Anfrage (für Gruppen) 

Die Künstlerinnen und Künstler:

Flavia Bigi verhandelt in ihrem Werk große philosophische Fragen über das Wesen von Zeit und Raum, über das Sein und die menschliche Existenz. Die Künstlerin graviert Alabasterkugeln mit goldenen Wörtern auf der Suche nach ihrem "antiken Ich", durchmisst in einem performativen Fotoprojekt den Vulkan Ätna oder zeichnet großformatige gestische Abstraktionen in Graphit auf schwarzem Grund, die an archaische Artefakte erinnern.

Im Zentrum der Arbeiten Sissa Michelis stehen die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz, die
Metamorphose und der Blick auf ephemere Phänomene. Mit ihren Fotografien von fliegenden Textilien, meist vor Gesicht und Körper, erschafft sie faszinierende temporäre Skulpturen, die das Flüchtige und Vergängliche feiern. Micheli liebt das Spiel mit Präsenz und Absenz, mit Stofflichkeit und Sinnlichkeit. Oft versinnbildlichen die aufwändig inszenierten Arbeiten das Grundcharakteristikum der Fotografie, einen Augenblick, der für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist, visuell einzufrieren, um ihm Bedeutung zu verleihen. Ihre Werke thematisieren den Gegensatz von Verschleierung und Enthüllung, von Schutz und Schutzlosigkeit.

Grundlage der künstlerischen Arbeit von Francesca Romana Pinzari ist der Versuch, den Prozess der Bildung geordneter mineralischer Strukturen zu kontrollieren. Über lange Zeit badet sie verschlungene Äste, gefundene Holzteile oder Seile in mit Chemikalien gefüllten Tanks, um einen langsamen Kristallisationsprozess zu ermöglichen. Die so entstehenden Kristallobjekte und -installationen erinnern an Reliquien und Votivgaben. Eine spirituelle, ja fast schamanische Wirkung haben hingegen ihre zarten Haar-Körper, die wie aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen.

Die Landschafts- und Portraitmalereien wie auch die Collagen von Thomas Riess lassen an Erinnerungsfetzen oder Traumbilder denken, die nicht (mehr) genau benenn- und begreifbar sind: Figurative Elemente gehen fließend in abstrakte über, Gegenstände und Körperformen lösen sich auf, Gesichter sind ihrer individuellen Züge beraubt und verschwimmen zu unheimlichen Farbknäueln. Neben der Hinterfragung von Wahrnehmungsprozessen spielen existenzielle Themenstellungen eine wichtige Rolle. Wohl nicht zufällig be- und übermalt Riess in Zeiten der ständigen Selbstvergewisserung und -inszenierung die Gesichter in seinen Portraits immer wieder bis zur Unkenntlichkeit.

Futuristische Cyborgs, Avatare aus einer virtuellen Welt, androgyne Mischwesen aus menschlichem Organismus und Maschine: Peter Senoner ist Abenteurer, Forscher und Visionär und verhandelt Themen, die in unserer Gegenwart viel diskutiert werden. Doch der Künstler erschafft die ebenso rätselhaften wie faszinierenden Wesen bereits seit über zwanzig Jahren. Mit Skulpturen, Zeichnungen und Malereien bewegt er sich im Spannungsfeld von menschlicher Existenz, Technologie und möglichem Lebensraum und sucht stets nach neuen Wegen des künstlerischen Ausdrucks.