Claus Prokop. Wiederholung als Differenz | Museum Angerlehner
Mit der Ausstellung Wiederholung als Differenz widmet sich das
Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels im Salon dem
vielschichtigen Werk des österreichischen Künstlers Claus
Prokop.
Diese erste museale Einzelausstellung, die vom
13. September 2025 bis zum 18. Jänner 2026 zu sehen ist, bietet
nicht nur Einblick in seine einzigartige formale sowie konzeptuelle Bildsprache,
sondern offenbart auch den künstlerischen Umgang mit dem Prinzip der Wiederholung,
das - entgegen seiner vermeintlichen Einfachheit - zur Grundlage komplexer
Bildkompositionen wird. Der Titel verweist dabei auf die zentrale Fragestellung des
Künstlers nach der Wirkung von Wiederholung als stets differente Struktur im
Raum.
Prokops künstlerisches Oeuvre bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Malerei, Skulptur und raum- sowie ortsbezogener Installation. Bereits in früheren Werkgruppen wie Winterwhite Landscapes, Plywoods oder Pumpkins on the Field auf Holz oder Leinwand, wird eine strukturelle Logik erkennbar, die über eine bloße formale Abstraktion hinausgeht. Die Bildkompositionen erscheinen als dichte visuelle Systeme, in denen sich das Serielle nicht als einfache Aneinanderreihung manifestiert, sondern als Reflexionsform über bildnerische Prozesse selbst. Auch die Verwendung alltäglicher, teils wiederverwendeter Materialien ist dabei nicht pragmatisch motiviert, sondern als Teil einer konzeptuell begründeten Strategie zu verstehen, in welcher eine formale Strenge, gerade aus der Materialität, an struktureller Klarheit gewinnt.
Wiederholung als Differenz setzt den Fokus vor allem auf Prokops aktuellsten Arbeiten auf Aluminium, in welchen rasterhaft gesetzte geometrische Strukturen die Oberfläche überziehen. Sie sind Resultat komplexer digitaler Entwurfsprozesse, in denen der Künstler in minutiöser Feinarbeit geometrische Formen wiederholt, skaliert, verschiebt und durch kleinste Modifikationen immer neue Varianten erzeugt. Diese minimalen Abweichungen und fein gesetzten Störungen schaffen den Anschein von Momentaufnahmen des Zufalls, natürlich Geschehenes, an der Grenze zwischen kalkulierter Struktur und emergenter Instabilität.
Was in Prokops Arbeiten auf den ersten Blick als identisches Formelement erscheint - ein Kreis, ein Raster, ein lineares Ordnungsgefüge - offenbart bei genauerer Betrachtung subtile Störungen, bewusste Unregelmäßigkeiten und Verschiebungen. Die Differenz liegt im Inneren der Wiederholung selbst - sie ist nicht deren Gegenteil, sondern ihre immanente Bedingung.
Diese Bildlogik verweist zugleich auf aktuelle kunsttheoretische Diskurse über
Serialität als epistemische Form. In einer von Algorithmen und digitaler
Modularität geprägten Bildkultur zeigen Prokops Arbeiten, wie sich digitale
Struktur und analoge Handarbeit in ein produktives Spannungsverhältnis bringen
lassen. Die Werke scheinen wie Kommentare zu unserer Gegenwart, als visuelle
Modelle einer nicht fassbaren Ordnung.
Wiederholung als Differenz verdeutlicht eindrucksvoll, wie Claus Prokop durch das
Prinzip der Serialität nicht nur Strukturen im Bild, sondern Räume der Erfahrung im
Außen entfalten lässt. In der Wiederholung erzeugt der Künstler spannungsgeladene
Kompositionen, die stets auch zum Raumkörper werden, und nicht nur Fläche, sondern
auch Volumen, Rhythmus, Bewegung und Zeitlichkeit beinhalten. In diesem erweiterten
Verständnis wird Malerei zur räumlichen Konfiguration, Struktur zur offenen Ordnung
und Wiederholung zum Medium der Differenz.
Kurator: Antonio Rosa de Pauli
Zum Künstler:
Geboren 1966 in Klagenfurt, studierte Claus Prokop zuerst Architektur an der TU
Wien und danach Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ein längerer
Auslandsaufenthalt führten ihn an die Cooper Union in New York. Prokops Werk
verfolgt einen multimedialen Ansatz zwischen Malerei, Skulptur, Video und Objekt.
Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens ist die Integration von Kunst in
Architektur. Er ist Gründungsmitglied von "Orthochrome - Archiv für analoge
Alltagsfotografie" und seit 2005 Mitglied der MAERZ Künstler- und
Künstlerinnnenvereinigung. Seine Werke wurden international gezeigt und befinden
sich in wichtigen privaten und institutionellen Sammlungen wie der Kunstsammlung
des Landes Kärnten/MMKK, der STRABAG ART Collection oder dem Museum
Liaunig. Claus Prokop lebt und arbeitet in Wien.
Ausstellungsdauer: 13. September 2025 bis 18. Jänner 2026 |
Galerie (nicht barrierefrei)
Ausstellungseröffnung: 13. September 2025, 15:00 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag 14:00 - 18:00 Uhr, Sonntag 10:00 - 18:00
Uhr | Montag bis Freitag auf Anfrage (nur für Gruppen)