WALDREICH. Der Wald und Wir! | Schlossmuseum Linz
Der Wald ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, sei es als Heimat für eine
Vielzahl von Arten, als Sehnsuchtsort des Menschen, Objekt und Gegenstand der Kunst
sowie der Naturwissenschaft oder als Ressource. Die Ausstellung Waldreich. Der
Wald und Wir!, die vom 25. Mai 2025 bis Jänner 2026 im Schlossmuseum
Linz gezeigt wird, thematisiert die vielschichtige und sich wandelnde
Beziehung zwischen Mensch und Wald vom Beginn der Steinzeit bis in die Gegenwart
anhand von Objekten aus den Sammlungen des Landes Oberösterreich.
Sie lädt dazu ein, sich dem Thema mit allen Sinnen zu nähern. Wie wir Menschen den
Wald ansehen und mit ihm verfahren, erzählt uns viel über unsere Beziehung zur
Natur allgemein. Als Familienausstellung konzipiert, beschäftigt
sich diese mit folgenden Fragen: Wie hat sich der Wald verändert? Wie inspiriert er
den Menschen, und welche aktuellen Forschungen werden zu diesem Thema durchgeführt?
Die Ausstellung bietet viele Gelegenheiten, sich aktiv und partizipativ mit dem Themenkomplex Wald auseinanderzusetzen. Sie wird von einem umfassenden Kulturvermittlungsprogramm begleitet.
WALD IM WANDEL DER ZEIT
Der Wald in Europa hat im Lauf der Jahrhunderte einen erheblichen Wandel durchlebt,
der durch verschiedene Faktoren wie Klimaveränderungen, Faunenwandel, menschliche
Aktivitäten und wirtschaftliche Entwicklungen geprägt ist. Objekte aus den
Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums zeigen das wandelbare
Zusammenspiel von Pflanzen, Tieren und Menschen im Wald. Ein Highlight der
Ausstellung ist der Oberschädel eines Deinotheriums aus der Sammlung Schaffer.
Deinotherien lebten vor zwölf Millionen bis drei Millionen Jahren auch in
Mitteleuropa. Gebrauchsspuren verraten uns, dass Deinotherien die mächtigen
Stoßzähne zum Entwurzeln von Bäumen verwendet haben, um auch die Blätter der Wipfel
zu erreichen. Somit sind Deinotherien wahrscheinlich ein wichtiger Bestandteil in
der natürlichen Veränderung des Waldes.
INSPIRATION WALD
Der Wald ist magisch, märchenhaft, gefährlich, wild, kräftig, schön, einsam,
idyllisch, naturbelassen, Hindernis, Tierreich, Rückzugsstätte und Sehnsuchtsort.
In dieser Vielfalt bietet uns der Wald eine große Bandbreite an Inspirationen, auf
die Künstler:innen in verschiedenen Medien Bezug nahmen und nehmen Ein Highlight
der Ausstellung sind Tuschezeichnungen von Klemens Brosch. Die Serie Bäume am
Waldrand gehört zu den frühen Werken des Künstlers. Diese Arbeit zeichnet sich
besonders durch den Einsatz von Hell und Dunkel aus, was an einen Scherenschnitt
erinnern lässt. Dem gegenübergestellt sind aktuelle Werke des jungen Künstlers Dino
Pearl zu sehen. Ausgehend von diesen Bezügen gestaltet Dino Pearl eine Serie von
Baumbildern, die er bewusst vermenschlicht. Sie zeigen eine männliche Person - es
ist der Künstler selbst -, der ab dem Kopf Äste wachsen. Ein großer Kreativbereich
lässt die Besucher:innen selbst der Inspiration Wald nachspüren: ob goldener
Schnitt, Märchen-Ausmalbild oder Gedichte legen, der Wald hinterlässt auch in uns
Spuren.
SYMBOLTIERE DES WALDES
Sei es als treue Begleiter, enge Verbündete oder Seelengefährten: Mensch und Tier
sind durch eine enge Beziehung miteinander verbunden. In der Steinzeit folgten
Menschen als Jäger:innen den Tierherden, deren Fleisch eine ihrer
Hauptnahrungsquellen war. Der Mensch war auf das Tier angewiesen. Gleichzeitig
stellten Tiere jedoch auch eine Gefahr dar. In der Ausstellung zu sehen ist eine
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer
mopsartigen Schnauze. Die Quartiere der Mopsfledermaus befinden sich in der Regel
in Wäldern. Zahlreiche Tierpräparate aus unseren Sammlungen zeigen die Legenden
hinter den Objekten.
FORSCHUNGSBEREICH WALD
Im Reichraminger Hintergebirge in Oberösterreich befindet sich die Messstation
Zöbelboden, die zu den größten und am besten ausgestatteten Monitoring- und
Forschungsstandorten in Österreich gehört. Insbesondere der Lebensraum des
Bergwalds auf Karbonatgestein reagiert empfindlich auf Klimaveränderungen und
Luftbelastungen. Ein aufschlussreiches Video erläutert die wissenschaftlichen
Arbeiten der Messstation Zöbelboden. Zudem wird der aktuellen Forschung zum "Wood
Wide Web", einem unterirdischen Netzwerk, das beispielsweisen die Wurzeln von
Baumen miteinander verbindet, Platz gegeben.
DUFTLABOR WALD
Für viele Menschen ist ein Besuch im Wald eine wahre Form der Erholung. Die
Wirkungen, die ein Aufenthalt in einem Wald auf uns hat, sind äußerst vielfältig
und keineswegs esoterischer Natur. Für viele von ihnen gibt es einen klaren
wissenschaftlichen Nachweis. Die Schönheits- und Wellnessindustrie nimmt den Trend
"Wald" selbstverständlich auf, wie zahlreiche Produkte belegen. Bei vielen dieser
Produkte ist es das Ziel, das Waldaroma einzufangen. Eine Duftstation samt
Kreativbereich ermöglicht den Besucher:innen sich sinnlich mit den Düften des
Waldes zu beschäftigen.
Kuratorinnen: Cornelia Commenda, Sandra Kratochwill
Ausstellungsdauer: 27. Mai 2025 bis Jänner 2026
Ausstellungseröffnung: 25. Mai 2025 - Tag der offenen Tür
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertag 10:00 bis 18:00 Uhr