Stellenausschreibung: Kulturvermittler:innen für Ausstellung in St.Georgen/Gusen
Veröffentlicht am 01.05.2025
Kulturvermittler:innen (m/w/d) für neue Ausstellung in St.Georgen/Gusen gesucht!
Wir suchen Vermittler:innen und Pädagog:innen aus der Region, Student:innen, (pensionierte) Lehrer:innen, pädagogische Mitarbeiter:innen aus Jugendorganisationen oder Erwachsenenbildungseinrichtungen für Führungen und Workshops.
Ideal ist Vorerfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen oder als TourGuide.
1-3 Stunden von November 2025 - Dezember 2026
auf Honorarbasis
mit Einschulung
Deadline der Bewerbung: 15.5.2025
Ein Projekt der Bewusstseinsregion Mauthausen - Gusen - St. Georgen in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien, KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Plattform Johann Gruber, Papa Gruber Kreis, Verein Freunde der Ruine Spilberg, Gemeinde Langenstein
Ausstellung:
Archäologie in der NS-Zeit am Beispiel der Ausgrabungen im ehemaligen KZ Gusen
Arbeits-Ort: Haus der Erinnerung, Marcel-Callo-Straße 3, 4222 St.
Georgen / Gusen
Tätigkeits-Zeitraum: 6. November 2025 - 31. Dezember 2026
Konzept der Ausstellung:
KZ-Ausgrabungskontext: Der Zusammenhang mit der KZ-Ausgrabung in Gusen soll gezeigt
werden. Angelehnt an die Person und die Geschichte von Johann Gruber werden die
Ausgrabungsgeschichte und die Bedingungen gezeigt, unter denen KZ - Häftlinge
Zwangsarbeit verrichtet haben.
Blick auf die Spätbronzezeit - Archäologie im Gräberfeld: Durch die Auswahl an spätbronzezeitlichen Funden aus dem Gräberfeld wird ein Blick auf das Leben in dieser Zeit geworfen.
Instrumentalisierung der Archäologie in der NS-Zeit: Die Spätbronzezeit wurde als "heroische Vorzeit" verherrlicht und in Teilen als NS-Ideologie verwendet.
Zielgruppen der Ausstellung:
Ab 3. Klasse Volksschule / Unterstufe / Oberstufe / Erwachsene
Vermittlungsformate:
Rundgang: Dauer: 1 Stunde
Workshop: Dauer: 3 Stunden
Weitere Infos und Bewerbung an:
Bewusstseinsregion Mauthausen - Gusen - St. Georgen
Andrea Wahl
E-Mail: andrea.wahl(kwfat)bewusstseinsregion(kwfdot)at
Mobil: +43 660 229 29 06
Zeitplan:
15. Mai 2025: bitte Bewerbung mit Lebenslauf und 1-seitigem Motivationsschreiben
incl. der pädagogischen Erfahrungen und Bekanntgabe der möglichen zeitlichen
Ressourcen
September, Oktober 2025: Einschulung durch Barbara Hirsch vom Naturhistorischen
Museum und Marlene Wöckinger und Jutta Steinmetz-Walz von der KZ-Gedenkstätte
Mauthausen.
voraussichtlich 2 Nachmittage (Freitag oder Samstag)
6. November 2025: Eröffnung der Ausstellung, Start Rundgänge, Führungen
7. und 8. November 2025: archäologisches Symposium im Haus der Erinnerung, Inputs,
Referate,
Exkursionen
Zur Ausstellung - Ausgangslage:
Die "Plattform Johann Gruber" und der "Papa Gruber Kreis" der Pfarre St. Georgen an
der Gusen
beschäftigen sich schon viele Jahre mit der Biografie des Priesters und Pädagogen
Dr. Johann
Gruber, der im April 1944 im Konzentrationslager Gusen ermordet wurde. Im Zuge
eines
Kunstprojektes zum Gedenken an Dr. Johann Gruber an der Privaten Pädagogischen
Hochschule der
Diözese Linz entdeckte der Künstler Christian Kosmas Meyer die Fundgegenstände
der
archäologischen Ausgrabungen im KZ Gusen, die heute im Naturhistorischen Museum
Wien
aufbewahrt werden.
Im Konzentrationslager Gusen mussten von Häftlingen von 1940 - 1945 unter
maßgeblicher
Beteiligung des polnischen Häftlings und Archäologen Kazimierz Gelinek
archäologische
Ausgrabungen gemacht werden. Dabei wurden ca. 200 Gräber gefunden. Es gab z.B.
hochwertige
prähistorische Funde, Funde aus der Bronzezeit, dem frühen Mittelalter, Reste von
Mammutknochen.
1942 wurde im KZ Gusen ein eigenes Museum eingerichtet, um die im Umfeld des KZ
Gusen
ausgegrabenen Fundstücke auszustellen. Dem Kapo Johann Gruber wurde die Leitung des
Museums
übertragen. Die Fundgegenstände stießen auch bei SS-Reichsführer Heinrich Himmler
auf großes
Interesse, er besuchte das Museum zweimal. Die archäologischen Fundgegenstände
wurden zum
Inventarisieren nach Wien und wieder retour geschickt. Dies nutzte Johann Gruber
für
Schmuggelaktionen, um im Konzentrationslager ein geheimes Hilfswerk aufzubauen, mit
dem - nach
Aussagen von Überlebenden - etlichen Häftlingen das Leben gerettet werden
konnte.
3 Kisten mit Funden wurden Anfang Oktober 1943 vom "Ahnenerbe" in Pottenstein
(Karsthöhle
Oberfranken) eingelagert. Nach der Befreiung durch amerikanische Truppen wurden die
Kisten
beschlagnahmt und nach Bamberg transportiert, 1948 tauchten sie in der
Bayerischen
Staatsbibliothek auf, sie kamen in das Depot Salzburg-Residenz. 1948 erhielt das
Bundesdenkmalamt
Wien die Funde, 1951 wurden sie dem Naturhistorischen Museum Wien übergeben. Dort
befinden
sich jetzt ca. 150 Fundgegenstände.
Etliche Repliken dieser Fundgegenstände sind im Rahmen des Kunstprojektes
"Wetterleuchten am
Horizont" im Eingangsbereich der Pädagogischen Hochschule in Linz
ausgestellt.
Bei einer Exkursion ins Naturhistorische Museum mit dem Künstler Christian Kosmas
Meyer,
Vertreter:innen und Interessierten der Region und der Privaten Pädagogischen
Hochschule nach
Wien kristallisierte sich großes Interesse heraus, die Geschichte aufzuarbeiten,
Fundgegenstände in
der Region zu zeigen und zu erklären, wie Archäologie in der NS-Zeit zur
Ideologisierung
missbräuchlich verwendet wurde.
Nach mehreren gemeinsamen Treffen erfolgt nun die Umsetzung der Ausstellung.
Wir freuen uns auf Ihr Interesse!
Mit finanzieller Unterstützung von Zukunftsfonds Österreich / Nationalfonds Österreich