Christliche Religion im musealen Kontext - BBOS-Tagungsband 19
Landa, Klaus [Red.]: Christliche Religion im musealen Kontext. 19.
Internationale Fachtagung bayerischer, böhmischer, oberösterreichischer und
sächsischer Museumsfachleute vom 30. September bis 2. Oktober 2015 in Freistadt (=
Museum Bulletin Muzeum 19) Leonding 2011.
128 Seiten, ISBN 978-3-9501618-1-6
Seit 2007 beteiligt sich der Verbund Oberösterreichischer Museen an einer
länderübergreifenden Kooperation der Museumsverbände in Bayern, Sachsen und der
Tschechischen Republik (kurz: BBOS). Alljährlich findet im Rahmen dieser
Zusammenarbeit eine Fachtagung für Museumsfachleute aus den genannten vier Ländern
statt, wobei jeweils eine andere Länderorganisation als Gastgeber fungiert. 2010
war erstmals Oberösterreich an der Reihe, diese Tagung der bayerischen, böhmischen,
oberösterreichischen und sächsischen Museumsfachleute abzuhalten. Die Referate des
Symposions liegen nun gesammelt im Tagungsband Christliche Religion im musealen
Kontext vor.
Gerade Objekte christlicher Kunst prägen die zahlreiche Museumssammlungen, doch die
Präsentation und Vermittlung von Themen im Kontext christlicher Religion und
Frömmigkeit stellt die Museen vor besondere Herausforderungen. So besteht zum einen
die Gefahr, die religiösen Artefakte auf Objekte von rein wissenschaftlichem
Interesse zu reduzieren, zum anderen sollen den Besucherinnen und Besuchern aber
auch keine Interpretationen aufgenötigt werden, die als religiöse Bewertung
aufgefasst werden könnten. Dies kann zudem schnell zu - wenn auch nicht dezidiert
ausgesprochenen - Wertedebatten führen. Brisanz gewinnt das Thema darüber hinaus
durch den Umstand, dass vielen Menschen in unseren Breiten der Bezug zur
christlichen Religion und das Wissen darüber sukzessive abhanden zu kommen
scheinen. Ein Anknüpfen an Vorerfahrungen oder die eigene Lebenswelt wird bei einer
musealen Präsentation religiöser Objekte daher zunehmend erschwert. Dennoch
erweisen sich gerade anthropologische Grundfragen nach Sinn und Orientierung im
Leben sowie die Suche nach überzeitlichen Werten als drängender denn je. Anhand
zahlreicher Beispiele werden im vorliegenden Tagungsband mögliche Herangehensweisen
der Museen an Themen im christlichen Kontext erläutert. Dabei steht die Frage im
Zentrum, welche Formen der Präsentation von Aspekten christlicher Religion sich im
Spannungsfeld von Sakralem und Profanem eignen.
Zudem werden Konzepte zur adäquaten Vermittlung und touristischen Erschließung
dieses komplexen Themas vorgestellt. Der Bogen spannt sich dabei von vorwiegend
volkskundlichen Sammlungen im Museum Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis
oder im Bezirksmuseum Dachau bis zur Gegenüberstellung von Werken vergangener
Stilepochen mit jenen aus Moderne und Gegenwart im Museum am Dom in Würzburg. Neben
den Klöstern wie z. B. Schlägl und Vyšší Brod (Hohenfurth) als wichtigen
Kulturzentren wurden auch Museen mit primär religiöser Thematik, etwa das
Evangelische Museum Oberösterreich in Rutzenmoos, vorgestellt. Schließlich stehen
mit völlig neuen multimedialen Konzepten aufwartende Präsentationen im ehemaligen
Kloster Heidenheim ebenso zur Diskussion wie die Aufstellung von religiösen
Kunstwerken im Diözesanmuseum Brno (Brünn), deren thematische Konzeption dem
Lebensweg Jesu von der Geburt bis zum Tod folgt.
Der 128 Seiten umfassende Tagungsband ist kostenlos und kann beim Verbund
Oberösterreichischer Museen bestellt werden.
Tel.: +43 (0)732/68 26 16
E-Mail: office(kwfat)ooemuseen(kwfdot)at
Der Tagungsband wurde aus Mitteln des EUREGIO Kleinprojektefonds OÖ/Südböhmen
kofinanziert.