Das Schicksal der Gablonzer | Weihnachtsmuseum Harrachstal
Das Weihnachtsmuseum Harrachstal erinnert an alte Weihnachtsbräuche, zeigt nostalgischen Christbaumschmuck aus verschiedenen Materialien, Papierkrippen, altes Spielzeug und unzählige liebe Dinge, die an das Weihnachtsfest von früher erinnern.
Die Sonderausstellung 2023/2024 behandelt das Schicksal der
"Gablonzer" und zeigt antiken Gablonzer Christbaumschmuck, historische mit
Gablonzer Perlen bestickte Abendkleidung samt Täschchen, verziertes Trachtengewand,
einen besonderen Jagdranzen mit bunten Glasperlen, Glasknöpfe, eine große Sammlung
an Gablonzer Damenschmuck aus den 1950er und 60er Jahren und vieles mehr.
ÖFFNUNGSZEITEN
Bitte beachten Sie, dass der Besuch des Museums nur mit Führung möglich ist!
26. Oktober 2023 bis 30. November 2023
jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
Führungen jeweils um 10:00 Uhr und um 14:00 Uhr
2. Dezember 2023 bis 7. Jänner 2024
täglich geöffnet, außer am 24. Dezember
Führungen jeweils um 10:00 Uhr und um 14:00 Uhr
Abend- und Sonderführungen für Gruppen ab zehn Personen nach telefonischer
Terminvereinbarung möglich.
8. Jänner 2024 bis 2. Februar 2024 (Maria Lichtmess)
jeden Samstag und Sonntag
Führungen jeweils um 10:00 Uhr und um 14:00 Uhr
Die tschechische Stadt Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou) brachte mit ihrem
Quarzvorkommen sowie Wasser- und Waldreichtum alle Voraussetzungen für eine
blühende Glasindustrie mit. Die erste Glashütte wurde urkundlich im Jahre 1548
erwähnt.
Die Gablonzer Industrie gilt als Erfinderin des Modeschmucks, der aus Glassteinen, Glasperlen und unedlen Metallen hergestellt wird. Zunächst wurde dieser im Inland getragen, später vorwiegend nach England, USA, Russland, Deutschland, Indien, aber auch Frankreich und Italien exportiert. Neben der Anfertigung von Karaffen, Flakons, Lustersteinen, Ankerketten, Glasknöpfen, Gürtelschließen uvm. wurden ab dem 18. Jahrhundert Schmucksteine aus Glas in allen Formen und Farben gedrückt und geschliffen. Dazu fertigten die Gürtler Fassungen aus Kupfer, Messing und Drähten.
Gablonz wurde zu einer der bedeutendsten Heimarbeiterindustrien weltweit. Im 19. Jahrhundert entstand der berühmte Gablonzer Christbaumschmuck, so wie er auch im Weihnachstmuseum Harrachstal zu sehen ist.
Das Schicksal der "Gablonzer"
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden drei Millionen Sudetendeutsche enteignet und aus ihrer angestammten Heimat in der Tschechoslowakei vertrieben. Auch die fleißige Bevölkerung des Gablonzer Industriebezirkes musste über Nacht ihr Hab und Gut zurücklassen.
Zugleich war damit das Ende der weltberühmten Schmuckindustrie besiegelt, die
hunderttausenden Menschen Zufriedenheit und Wohlstand gebracht hatte.
Viele Vertriebene kamen zuerst nach Losensteinleiten, Kremsmünster, Wels, Linz,
Steyr-Gleink und Steyr-Münichholz. 1950/51 wurde die Lerchenthalerkaserne in Enns
geräumt und für Werkstätten und Wohnungen der "Gablonzer" umgebaut - es entstand
der Ortsteil Neugablonz.
In ihrer neuen Heimat in Österreich und auch in Deutschland fassten die Menschen wieder Fuß. Mit ihrem Wissen, viel Fleiß und Zusammenhalt begannen sie mit einfachsten Mitteln und Materialien (zum Beispiel Flugzeugblech und Pappendeckel) wieder Schmuck herzustellen.