Micha Brendel. leibsaftig | Francisco Carolinum
Micha Brendel arbeitet in den künstlerischen Bereichen von Fotografie, Malerei, Performance, Installation, Objekt und Text.
Ein Großteil seiner fotobasierten Kunstwerke kann als Ergebnis einer
vielschichtigen Arbeit "im Material" gesehen werden. Zu Brendels Angriffsapparat
gehören fotografische Strukturuntersuchungen ebenso wie Gegenstandsverfremdungen
mittels
experimenteller Manipulationen. Was der Künstler aufgrund mechanischer und
chemischer Attacken gegen das Fotomaterial oder durch nachträgliche Bemalung und
kalligraphische Verdichtung von Prints ästhetisch erreicht, ist nie gemütlich, die
Einbeziehung von Körpersäften und medizinhistorischen Präparaten
herausfordernd.
Alles, was ihm zum Material wird, bearbeitet Brendel als Konzentrat von Herkunft,
Kulturgeschichte, Vergangenheit. Ständig ist eine Dualität von Leib und Geist
präsent, eine Leibhaftigkeit, die der Künstler jahrelang surreal-performativ unter
Verwendung von Fleisch, Blut und tierischen Organen ausagiert hat - aus der
Finsternis von Traumata und protestantischen Blüten der Angst.
Immer aber setzt Brendel einen in der Kunst bekannten Topos fort: das Memento mori, als Aufforderung zur Selbsterforschung und als künstlerisches Exerzitium.
Ausstellungseröffnung: 31. Jänner 2023, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 1. Februar bis 30. April 2023