Friedl Dicker-Brandeis. Bauhaus-Schülerin, Avantgarde-Malerin, Kunstpädagogin | Sonderausstellung im Lentos Kunstmuseum Linz
Friedl Dicker-Brandeis (geb. 1898) studierte zunächst in Wien bei Franz Cižek und
ab 1919 am renommierten Weimarer Bauhaus. Johannes Itten, Paul Klee und Wassily
Kandinsky zählten dort zu ihren wichtigsten Lehrern. Ab 1923 betrieb sie mit ihrem
Bauhaus-Kollegen Franz Singer ein Atelier für Innenraumdesign in Berlin, später in
Wien.
Für ihre Hinwendung zur Malerei blieben der Künstlerin kaum 25 Jahre. In dieser
knappen Zeitspanne setzte sie politisch motivierte Bilder, Porträts und
Landschaften im Stil der Neuen Sachlichkeit um. Die dramatischen Lebensumstände der
rassistischen Verfolgung steckten ab der Mitte der 1930er-Jahre den Rahmen für ihr
weiteres künstlerisches Schaffen ab. Gemeinsam mit ihrem Mann Pavel Brandeis wurde
sie 1942 nach Theresienstadt deportiert. Kinderzeichnungen aus dem Ghetto
dokumentieren Friedl Dicker-Brandeis' Rolle als Kunstpädagogin.
Die Ausstellung bietet einen Überblick über das vielseitige Schaffen der Künstlerin
und präsentiert neben Zeichnungen und Gemälden auch Fotocollagen, Filmausschnitte,
Webmuster sowie Möbel- und Architekturentwürfe. Anregende Bildvergleiche heben
erstmals Friedl Dicker-Brandeis' besonderen Stellenwert innerhalb der europäischen
Avantgardekunst hervor. In bewegenden Filmdokumente berichten Zeitgenoss*innen über
das tragische Leben der Künstlerin, die im Oktober 1944 - wie viele der von ihr
unterrichteten Kinder - als Opfer des Holocausts im KZ Auschwitz ermordet
wurde.
Dauer der Ausstellung: 28. Jänner bis 29. Mai 2022
Eröffnung: 27. Jänner 2022, 19:00 Uhr